Traumwandler

Wo bist du, die mir zur Seite ging,

Wo bist du, Himmelsangesicht?

Ein rauher Wind höhnt mir ins Ohr: du Narr!

Ein Traum! Ein Traum! Du Tor!

Und doch, und doch! Wie war es einst,

Bevor ich in Nacht und Verlassenheit schritt?

Weisst du es noch, du Narr, du Tor!

Meiner Seele Echo, der rauhe Wind:

O Narr! O Tor!

Stand sie mit bittenden Händen nicht,

Ein trauriges Lächeln um den Mund,

Und rief in Nacht und Verlassenheit!

Was rief sie nur! Weisst du es nicht?

Wie Liebe klang’s. Kein Echo trug

Zu ihr zurück, zu ihr dies Wort.

War’s Liebe? Weh, dass ich’s vergass!

Nur Nacht um mich und Verlassenheit,

Und meiner Seele Echo – der Wind!

Der höhnt und höhnt: O Narr! O Tor!

Georg Trakl

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