Epidemiologische Daten zur Manie
Ersterkrankungsalter (durchschnittlich):
wie bei monopolaren Depression meist zwischen 30. und 40. Lebensjahr
Relative Häufigkeit:
ca 5% aller affektiven Störungen
Epidemiologische Daten zur manisch-depressiven (bipolaren) Störung
Erstmanifestationsalter (durchschnittlich):
meist zwischen dem 20. und 30. Lj., aber auch schon vor dem 16. Lj.
gelegentlich sogar bei Kindern unter 10 Jahren, dann mit schlechter Prognose!
Bipolar I: im Durchschnitt 18,2 Jahre bei Ausbruch der ersten (hypo)manischen oder depressiven Episode
Bipolar II: im Durchschnitt 23,3 Jahre bei Ausbruch der ersten (hypo)manischen oder depressiven Episode
Einjahresprävalenz:
0,2 – 1,1%
Punktprävalenz:
2,8%
Lebenszeitprävalenz:
ca 1% jeweils für Bipolar I und Bipolar II-Störungen
bis zu 5%, wenn man hypomanische Phasen und Zyklothymie dazurechnet
Geschlechtsverteilung:
Bipolar I: Männer und Frauen gleich häufig betroffen
Bipolar II: Frauen häufiger betroffen als Männer
Genetisches Risiko:
10fach erhöhte Erkankungswahrscheinlichkeit bei Verwandten 1. Grades
„Rapid cycling“
Betroffen sind etwa 5 – 15% der Patienten mit bipolarer Störung 20% der von einem rapid cycling betroffenen Patienten haben von Beginn an diese Verlaufsform, bei 80% entwickelt sie sich erst im Verlauf der Erkrankung 80-90% der rapid cycling-Patienten sind Frauenbipolar-II-Patienten sind häufiger betroffen
20 – 30% der betroffenen Patienten erreichen keine Symptomfreiheit zwischen den Krankheitsphasen
Zahlen zur Zyklothymie (nach Berger (2004), S. 550)
Lebenszeitprävalenz:
0,4 – 1%
Geschlechtsverteilung:
ausgeglichen
Wichtige Komorbiditäten
Bipolare Störungen treten häufig gemeinsam mit anderen psychischen Erkrankungen auf: (nach Voderholzer und Hohagen 2010)
Angststörungen
Punktprävalenz: 30%
Lebenszeitprävalenz: 42-56%
Substanzmissbrauch
Punktprävalenz: 4-13%
Lebenszeitprävalenz: 15-72%
Persönlichkeitsstörungen (Achse III)
30-50%
ADHS
Lebenszeitprävalenz bei Erwachsenen: 9,5%
Häufig verwendete Begriffe (Glossar)
Prävalenz:
Anzahl der Erkrankungsfälle einer bestimmten Erkrankung bzw. Häufigkeit eines bestimmten Merkmals zu einem bestimmten Zeitpunkt (Punktprävalenz) oder innerhalb einer bestimmten Zeitperiode (z.B. Lebenszeit prävalenz).
Prävalenzrate:
Anzahl der Erkrankten bzw. Häufigkeit des Merkmals im Verhältnis zur Anzahl der untersuchten Personen.
Inzidenz:
Anzahl der Neuerkrankungsfälle einer bestimmten Erkrankung innerhalb eines bestimmten Zeitraums.
Inzidenzrate:
Anzahl der Erkrankungsfälle einer bestimmten Erkrankung oder die Häufigkeit eines bestimmten Merkmals zu einem bestimmten Zeitpunkt (Punktprävalenz) oder innerhalb einer bestimmten Zeitperiode (z.B. Lebenszeitprävalenz).
Komorbidität:
das gleichzeitge Erkranktsein an mehreren Erkrankungen (z.B. Depressionen und Zuckerkrankheit).
Epidemiologische Daten in der Forschungsliteratur weisen oft erhebliche Schwankungen und Unterschiede auf. Dies liegt oft an unterschiedlichen Ein- und Ausschlusskriterien hinsichtlich Definition der Störung, Einbezug von Einzelphasen oder Gesamtverlauf, sämtlicher Manifestationen oder nur bestimmter Schweregrade etc.. Deshalb sind die nachfolgend genannten und aus der Fachliteratur zusammengestellten Zahlen nur als grobe Anhaltspunkte zu werten und sind bei Bedarf persönlich durch eigene Beschäftigung mit der Literatur zu überprüfen!
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