Vorbemerkungen:
Medikamente:
Antikonvulsiva/Phasenprophylaktika:
Neuroleptika:
Anxiolytika und Hypnotika
Antidementiva:
Merke: Die Lewy-Body-Demenz weist eine besondere Vulnerabilität gegenüber Neuroleptika auf!!!
Merke: nahezu alle Psychopharmaka sind plazentagängig und gehen in die Muttermilch über
Merke: besonders heikel ist eine Behandlung mit Psychopharmaka im 1. Trimenon
Merke: der Gynäkologe oder Pädiater sollte in die Pharmakotherapie einer Schwangeren miteinbezogen werden
Merke: folgende Problemkomplexe:
Antidepressiva:
Phasenprophylaktika:
Neuroleptika:
Benziodiazepine:
Elektrokrampftherapie:
Sicherheit für Schwangere und Fetus ist gegeben
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Symptome |
Komplikationen |
Therapie |
Psychiatrische Notfälle |
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Zentrales anticholinerges Syndrom |
Desorientiertheit, Halluzinationen, psychomotorische Unruhe (=Delir)
Hyperthermie, heisse, trockene Haut, Flush, Tachykardie, schwere Obstipation, Ileus, Harnverhalt, Mydriasis (=peripheres anticholinerges Syndrom) |
Potentiell lebensbedrohlich
Krampfanfälle
Herzrhythmus-störungen
RR-Abfall
Elektrolytent-gleisungen
Paralytischer Ileus |
Absetzen der anticholinergen Substanzen (Clozapin, trizyklische NL)
Bei Persistenz oder schwerer Ausprägung: 2-4 mg Physostigmin i.m. oder langsam i.v., IPS mit Monitoring!
In leichteren Fällen symptomatische Behandlung |
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Zentrales Serotoninsyndrom
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Trias aus: - Fieber - Neuro-muskulären Symptomen (Hyper-rigidität, Hyper-reflexie, Myokloni, Tremor) - Psychopatho-logische Auffällig-keiten (delirähnliche Symptome)
Auch internistische Symptomatik (Erbrechen, Diarrhö) |
Potentiell lebensbedrohlich
Krampfanfälle
Herzrhythmus-störungen
Koma
Multiorganversagen |
Absetzen der serotonergen Medikation (SSRI, TZA, MAOH, 5-HT-Agonisten) reicht in 90% d. Fälle aus!
Ansonsten IPS! |
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Malignes neuroleptisches Syndrom |
Extrapyramidale Störungen: - Rigor - Akinese - Evt. Dys- und Hyperkinesien Fluktuierende Bewusstseins-störungen bis zum Koma
Autonome Funktionsstörungen: - Tachykardie - Hypertonus - Tachy- bzw. Dyspnoe - Hautblässe oder -rötung - Hyper-salivation - Hyperhidrosis - Harnin-kontinenz
Labor: - erhöhte CH-Werte - oft auch Transaminasen-Anstieg - Leukozytose - Metabolische Azidose |
Potentiell lebensbedrohlich
Myoglobinämie bzw. -urie mit drohenden renalen Komplikationen (Rhabdomyolyse) |
Absetzen der Neuroleptika
Kühlung
(parenterale) Flüssigkeitszufuhr
IPS und Monitoring ist Pflicht!!!
Prinzip der Weiterbehandlung: - Dantrolen (Dantamacrin CH/D) - Alternativ: Amantadin-Infusionen (PK-Merz CH/D) |
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Akut-psychiatrische Syndrome |
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Psychomotorische Erregungszustände |
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Erregung
bei Schizophrenie
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Haldol + - Lorazepam, Diazepam - Ggf. nieder-potente NL |
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Erregung und Aggressivität bei Manie |
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Wie Schizophrenie |
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Weniger
akute Manien
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Valproinsäure, möglichst frühzeitig beginnen |
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Agitierte Depressionen |
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Antidepressiva Basistherapie + Lorazepam, Diazepam |
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Ängstliche Erregungszustände |
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Diazepam oder Lorazepam |
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Symptomatische Psychosen bei körperlichen Allgemein-erkrankungen bzw. akuten organisch bedingten Störungen |
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Haldol, kausale Therapie |
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Erregung bei geriatrischen Patienten und bei chronischen organisch bedingten Störungen |
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Haldol, Melperon, ggf. kausale Therapie |
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Alkoholrausch |
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Haldol |
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Akute Intoxikationen bzw. Rausch nach psychotropen Pharmaka |
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Haldol |
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Horrortrip |
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Diazepam |
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Delirante Syndrome |
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Alkoholentzugsdelir |
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Sofortiger Entzug Therapie mit Clomethiazol (Distraneurin), alternativ mit Diazepam Ggf. + Haldol |
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Delir bei Drogen-bzw. Medikamenten-entzug |
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Sukzessiver Entzug der verwendeten Substanz (z.B. Clomethiazol, Barbiturate, Benzodiazepine) über Wochen Bei Opiaten: sofortiger Entzug |
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Delir bei Rauschmitteln |
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Sofortiger Entzug Therapie mit Benzodiazepinen, bei Psychose + Haldol |
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Delir bei therapeutischer Anwendung zentralwirksamer Pharmaka (z.B. AD, NL, Anticholinergika) |
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Sofortiges Absetzen oder starke Reduktion entsprechend Schweregrad des Delirs Ggf. zusätzlich Clomethiazol |
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Delir bei schweren Allgemeinkrankheiten: - Infektions-krankheiten - Vergiftungen - Stoffwechsel-krankheiten - Kreislauf-störungen - Elektrolyt-störungen - Exsikkose - Akute hirnor-ganische Störung |
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Behandlung der Grunderkrankung Ggf. + Melperon Bei Psychose + Haldol |
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Bewusstseinsstörungen
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Quantitative Bewusstseins-störungen |
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Psychopharmaka sind kontraindiziert! |
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Qualitative Bewusst-seinsstörungen |
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Dämmerzustände oder Verwirrtheits-zustände: - bei aggressivem oder erregtem Verhalten --> Haldol - ansonsten möglichst kausale Therapie |
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Stuporöse Zustände |
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Bei katatoner Schizophrenie |
- psycho-motorische Hemmung (Flexibilitas cerea) - Bewusstseins-klarheit!!! Keine Amnesie!!! - Häufig Blick-kontakt - Möglicher plpötzlicher Umschlag in katatone Erregung
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Entwicklung einer perniziösen Katatonie
Cave: wichtigste DD: malignes neuroleptisches Syndrom!!! Dann: gegensätzliche Therapie |
In dieser Reihenfolge: - Lorazepam (Temesta CH, Tavor D) - Haldol 5-10mg p.o. oder i.v. Bei perniziöser Katatonie zusätzlich - Kühlung - Volumen-substitution - Ggf. IPS - Ggf. EKT |
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Gehemmte Depression | - Antriebs-hemmung - Psychomo-torische Verlang-samung - Fehlende affektive Modulations-fähigkeit - Negativismus - Pseudodemenz - Blickkontakt! - Unauffällige neurologische und Labor-diagnostik - Kein Autismus, nichts Bizarres! |
Cave: Suizidalität! |
Stationäre antidepressive Einstellung Adjuvant Benzodiazepine |
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Organisch bedingter Stupor |
Stupor + internistische oder neurologische Befunde |
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Haldol 5-10mg |
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Angststörungen:
"Grundsätzlich sind Antidepressiva und Benzodiazepine den Neuroleptika zur Behandlung von Angststörungen vorzuziehen, weil auch niedrige Dosierungen typischer Neuroleptika zu EPMS führen können"
Vorübergehender Einsatz von niederpotenten, sedierenden Neuroleptika (Pipamperon) bei bestehenden KI gegen Benzodiazepine möglich.
Die Gabe hochpotenter, nicht oder kaum sedierender Neuroleptika wie Fluspirilen, Flupentixol oder Fluphenazin als sogenannte "Minor-Tranquilizer" sollte auch in geringer Dosis vermieden werden wegen der Gefahr von EPMS und Spätdyskinesien!!!
Schlafstörungen/Hypnotika:
Beurteilung der Non-Benzodiazepin-Hypnotika Zaleplon (Sonata D), Zolpidem (Stilnox CH/D) und Zopiclon (Imovane CH/Ximovan D):
Flurazepam (Dalmadorm CH/D) ist ein hochwirksames, weil lang wirkendes Hypnotikum, welches aber wegen ausgesprochener Kumulationsgefahr und Risiko für Hang-Over-Effekte nur eingeschränkt empfehlenswert ist!!!
Flurazepam ist ein Prodrug und hat drei aktive Metaboliten. Der Metabolit "Desalkylflurazepam" wird erst mittelschnell freigesetzt und hat eine HWZ von 40-250 Stunden!!!
Merke: Fluoxetin (Fluctine CH/Fluctin D) und Fluvoxamin (Floxyfral CH/Fevarin D) sind häufige Inhibitoren von Cytochrom P450- Isoenzymen
Merke: i.d. Regel werden Psychopharmaka über mehrere Isoenzyme abgebaut. Die beiden Wichtigsten Isoenzyme sind
Merke: Die Kombination von Fluoxetin und Amitriptylin kann tödliche Zwischenfälle (Herzstillstand oder tödliche Tachyarrhythmien) bereits in therapeutischen Dosen verursachen!
Merke: Fluoxetin führt auch bis 4-5 Wochen nach dem Absetzen über den aktiven Metaboliten Norfluoxetin zu einer 5-HT-RI!
Merke: ebenso hält die MAO-Hemmung nach Absetzen eines irreversiblen MAOH noch 10-14 Tage an!
Merke: ein Teil der Bevölkerung ist "poor metabolizer". Diese Patienten und ältere Menschen sind besonders anfällig für Arzneimittelinteraktionen.
Merke: Induktoren für Cytochrom-P450-Isoenzyme, und damit für einen schnelleren Abbau von Psychopharmaka (und anderen Substraten) verantwortlich, sind
Zwei wichtige zentrale Vergiftungssyndrome vorweg:
Im Einzelnen:
G. Laux (2001): Psychopharmakotherapie. In: H.-J. Möller, G. Laux, A. Deister. Unter Mitarbeit von Hellmuth Braun-Scharm: Psychiatrie und Psychotherapie. 2. vollst. überarb. Und erw. Aufl.. Thieme-Verlag (Duale Reihe), S. 467-501
O. Benkert, H. Hippius (2000): Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie. Unter Mitarbeit von I. Anghelescu, E. Davids, G. Gründer, Ch. Lange-Asschenfeld, A. Szegedi, H. Wetzel. 2. überarb. Auflage. Springer-Verlag