Psychopathologie
Die Psychopathologie ist vom griechischen Wortsinn her die Lehre von den seelischen Leiden , d. h. sie beinhaltet Vorstellungen über die psychischen Krankheiten des Menschen und versucht, psychisches Leiden auf eine wissenschaftliche Basis zustellen. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden psychische Störungen und Krankheiten dann klassifiziert und in der praktischen Anwendung dann beim Patienten diagnostiziert. Psychopathologie ist also psychiatrisch-psychologische Krankheitslehre, Klassifikationssystem und Methodensammlung zugleich.
Im Laufe der Psychiatriegeschichte hat die Psychopathologie, je nach vorherrschender philisophischer Strömung, unterschiedliche Krankheitsmodelle vertreten. Erst seit circa 1900 existieren erste Versuche einer systematischen Psychopathologie. Einer der Begründer war Gustav Wilhelm Störring. Später war es dann der berühmte Philosoph, Psychiater und Psychologe Karl Jaspers, der 1913 eine philosophisch-geisteswissenschaftlich konzipierte Psychopathologie vorlegte, die bis heute den Status einer Referenz geniesst. Eine andere, ebenfalls weit verbreitete geschlossene und systematische Psychopathologie ist die Psychoanalyse von Sigmund Freud.
Psychopathologische Forschung wird unter dem Vormarsch biologischer Erklärungsansätze für psychische Störungen zu einem Teilgebiet der Neurowissenschaft, d. h. komplexe Konstrukte wie z. B. das vom „Antrieb“ werden auf ihre neurowissenschaftlichen Grundlagen und Teilprozesse untersucht.
Psychopathologie ist ursprünglich ein Basisfach der psychiatrischen Ausbildung und inhaltliche Grundlage der psychiatrischen Tätigkeit. Die Erhebung eines psychopathologoschen Befundes wird aber heute zunehmend durch den Einsatz von diagnostischen Manuals wie z. B. der ICD-10 verdrängt.
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