Somatisierungsstörung

Die "Somatisierungsstörung" ist gekennzeichnet durch vielfältige, wiederholt auftretende und stark wechselnde körperliche Symptome, deretwegen sich die Betroffenen meist über Jahre hinweg immer wieder ärztlichen Untersuchungen und Behandlung unterziehen, für die aber keine entsprechende organische Ursache gefunden werden kann. Die Symptomatik kann sich auf jedes beliebige Organ oder Körperteil beziehen. Sehr häufig sind Magen-Darm-Beschwerden (Schmerzen, Aufstossen, Übelkeit, Erbrechen), Probleme mit der Haut (Jucken, Brennen, Ameisenlaufen, Taubheitsgefühle, Ausschläge etc.) oder auch sexuelle Störungen. Frauen sind deutlich häufiger betroffen.

Viele Patienten mit Somatisierungsstörung haben gleichzeitig auch depressive Verstimmungen und Ängste und neigen zu einem erhöhten Konsum von Schmerz- und Beruhigungsmitteln. Langfristig kann eine Somatisierungsstörung zu schwerwiegenden persönlichen, familiären und überhaupt sozialen Beeinträchtigungen sowie zu einer Medikamentenabhängigkeit führen.

Somatisches Syndrom

Ein "Somatisches Syndrom" kann Bestandteil einer Depression bzw. depressiven Episode sein und ist durch folgende Symptome gekennzeichnet:

  1. Interessenverlust oder Verlust der Freude an normalerweise angenehmen Aktivitäten
  2. Mangelnde Fähigkeit, auf eine freundliche Umgebung oder freudige Ereignisse emotional zu reagieren (eingeschränkte oder aufgehobene affektive Schwingungsfähigkeit)
  3. Frühmorgendliches Erwachen, deutlich vor der gewohnten Zeit
  4. Morgentief
  5. psychomotorische Hemmung oder Agitiertheit
  6. Deutlicher Appetitverlust
  7. Gewichtsverlust
  8. Deutlicher Libidoverlust

Gemäss ICD-10 müssen mindestens 4 der genannten Symptome gleichzeitig vorhanden sein, damit die Diagnose "somatisches Syndrom" gestellt werden darf.

Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)

Durch die Wiederaufnahme eines ausgeschütteten Botenstoffes wird dessen Wirkung beendet. Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, kurz SSRI genannt, sind Antidepressiva, die relativ spezifisch die Wiederaufnahme des Botenstoffes Serotonin in die präsynaptischen Nervenzell-Endigungen hemmen und die Verweildauer dieses Botenstoffes im sogenannten präsynaptischen Spalt erhöhen.

Die auf diesem Wege erreichte verstärkte und verlängerte Wirkung des Serotonins wirkt gegen Ängste und Depression, insbesondere solche Formen, bei denen im Hirn ein relativer Serotoninmangel vorliegt.

Schizophrenie

Die Krankheit „Schizophrenie“ ist gekennzeichnet durch tiefgreifende Störungen des Denkens und der Wahrnehmung, verbunden mit einer Störung und oft auch Verflachung der Affekte. Den Betroffenen geht das Gefühl für ihre eigenen Grenzen verloren, sie fühlen sich oft in ihren Gedanken erkannt und manipuliert, glauben, dass sie verfolgt oder durch andere Menschen oder physikalische Prozesse (Strahlen etc.) beeinflusst werden. Die veränderten Wahrnehmungen oder Gedanken sind oft bizarr und ängstigend. Manche Patienten erleben sich selber als Schlüsselfigur, bei der die Fäden zusammenlaufen. Häufig sind Halluzinationen, v. a. akustischer Art in Form von „Stimmenhören“ und einer veränderten Wahrnehmung von Geräuschen. Aber auch Farben können verändert wahrgenommen werden. Bei einer Schizophrenie geht oft die Bedeutungs-Hierarchie alltäglicher Dinge verloren. Die Stimmung schizophrener Patienten wirkt im Kontakt meist flach oder zumindest unangemessen. Durch innere Ambivalenz und eine Antriebsstörung wirken die Patienten zudem oft träge, verlangsamt oder starr. Im Krankheitsverlauf können sich kognitive Defizite entwickeln, obwohl die intellektuellen Fähigkeiten bei der Schizophrenie eigentlich nicht beeinträchtigt sind.

Für die Diagnose einer „Schizophrenie“ werden nach ICD-10 folgende Symptome herangezogen:

  1. Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung oder Gedankenentzug, Gedankenausbreitung
  2. Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, deutlich bezogen auf Körper- oder Gliederbewegungen oder bestimmte Gedanken, Tätigkeiten oder Empfindungen; Wahnwahrnehmungen
  3. Kommentierende oder dialogische Stimmen, die über den Patienten und sein Verhalten sprechen, oder andere Stimmen, die aus einem Teil des Körpers kommen.
  4. Anhaltender, kulturell unangemessener oder völlig unrealistischer (bizzarer) Wahn, wie der, eine religiöse oder politische Persönlichkeit zu sein, übermenschliche Kräfte und Fähigkeiten zu besitzen (z. B. das Wetter kontrollieren zu können oder im Kontakt mit Ausserirdischen zu sein).
  5. Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität, begleitet entweder von flüchtigen oder undeutlich ausgebildeten Wahngedanken ohne deutliche affektive Beteiligung, oder begleitet von anhaltenden überwertigen Ideen, täglich über Wochen oder Monate auftretend.
  6. Gedankenabreissen oder Einschiebungen in den Gedankenfluss, was zu Zerfahrenheit, Danebenreden oder Neologismen führt.
  7. Katatone Symptome wie Erregung, Haltungsstereotypien oder wächserne Biegsamkeit (Flexibilitas cerea), Negativismus, Mutismus und Stupor
  8. „Negative“ Symptome, wie auffällige Apathie, Sprachverarmung, verflachte oder inadäquate Affekte, zumeist mit sozialem Rückzug und verminderter sozialer Leistungsfähigkeit. Diese Symptome dürfen nicht durch eine Depression oder eine neuroleptische Medikation verursacht sein.
  9. Eine eindeutige und durchgängige Veränderung bestimmter umfassender Aspekte des Verhaltens der betreffenden Person, die sich in Ziellosigkeit, Trägheit, einer in sich selbst verlorenen Haltung und sozialem Rückzug manifestiert.

Zur Diagnose einer „Schizophrenie“ müssen

  • mindestens ein eindeutiges oder zwei oder mehr weniger eindeutige Symptome von 1-4 oder
  • mindestens zwei Symptome von 5-8 v
  • fast ständig über die Dauer von mindestens einem Monat vorliegen

Weiterführende Informationen zum Krankheitsbild „Schizophrenie“ finden Sie in der Rubrik „Psychische Krankheiten > Schizophrenie