Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI)

Durch die Wiederaufnahme eines ausgeschütteten Botenstoffes wird dessen Wirkung beendet. Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer, kurz SNRI genannt, sind Antidepressiva, die relativ spezifisch die Wiederaufnahme des Botenstoffes Noradrenalin in die präsynaptischen Nervenzell-Endigungen hemmen und die Verweildauer dieses Botenstoffes im sogenannten präsynaptischen Spalt erhöhen.

Die auf diesem Wege erreichte verstärkte und verlängerte Wirkung des Noradrenalins wirkt gegen Depression, insbesondere gegen solche Formen, bei denen im Hirn ein relativer Noradrenalinmangel vorliegt.

Neurotransmitter

Neurotransmitter sind chemische Substanzen, die Signale

  • von Nervenzelle(n) zu Nervenzelle(n) oder
  • von Nervenzelle(n) zu Effektorzellen

übertragen. Die Signalübertragung erfolgt an besonders gebauten spezifischen Kontaktstellen, den sogenannten „Synapsen„.

Klassische Neurotransmitter sind

  • Acetylcholin
  • Katecholamine (Noradrenalin und Adrenalin)
  • GABA
  • Glutamat
  • Glycin
  • Histamin
  • Serotonin

Neuroleptika

Unter „Neuroleptika“ versteht man eine heterogene Gruppe von Psychopharmaka, die spezifisch gegen Psychosen und daneben z T. in unterschiedlichem Mass auch gegen andere psychische Störungen (z. B. Erregungszustände, Spannungszustände mit selbstverletzendem Verhalten)

 

Weiterführende Informationen über Neuroleptika und Psychopharmaka resp. Psychopharmakotherapie finden Sie im Kapitel Medikamente

Manisch-depressiv

Als manisch-depressiv wird der charakteristische, meist unregelmässige Wechsel zwischen depressiven und manischen Krankheitsphasen im Verlauf einer bipolaren Störung bezeichnet.

Manie

Unter einer Manie vesteht man eine meist episodisch verlaufende, länger anhaltende, der Situation unangemessene Stimmungs- und Verhaltensänderung, typischerweise im Sinne einer übertriebenen Heiterkeit, Überdrehtheit und Euphorie, im Verbund mit Distanzlosigkeit bis Schamlosigkeit, Selbstüberschätzung und verminderter Kritikfähigkeit. Der Antrieb während einer Manie ist gesteigert bis hin zu unkontrollierter Erregbarkeit. Dies macht sich bemerkbar in einer Beschleunigung des Redens und Denkens, in einem vermehrten Bewegungsdrang und einer meist erheblich gesteigerten Entschlussfreudigkeit. Gelegentlich ist in der Manie auch eine vermehrte Gereiztheit und provokant-aggressives Verhalten vorhanden. Meist herrscht ein Gefühl besonderen körperlichen und geistigen Wohlbefindens und gesteigerter Leistungsfähigkeit. Auch die sexuelle Lust ist oft gesteigert. Bei schweren Formen einer Manie kann es zu massiven Grössenphantasien und vorübergehenden psychotischen Realitätsverkennungen kommen, die sich nach dem Abklingen der manischen Phase wieder vollständig zurückbilden.

In der Sprache der Psychopathologie sind die typischen, diagnostisch wegweisenden Symptome der Manie:

  • Antriebssteigerung
  • Grössenideen
  • Ideenflucht

Ein stark reduziertes Schlafbedürfnis gilt bei Betroffenen als besonderes Frühwarnsymptom für eine bevorstehende manische Phase.

Für die Diagnose einer Manie nach ICD-10 müssen die Symptome mindestens 1 Woche bestehen und so ausgeprägt sein, dass berufliche und soziale Beeinträchtigungen vorhanden sind.

Die Manie tritt nur in 6% als eigenständige Erkrankung, d. h. ohne vorausgehende oder nachfolgende depressive Phasen auf, in 28% ist sie Teil der sogenannten „bipolaren Störung“ (manisch-depressive Krankheit).

Weiterführende Informationen zur Manie finden Sie im Kapitel „Bipolare Störungen“