Depression

Unter einer Depression wird heute verstanden ein mindestens 2wöchiger, zumeist episodisch über Wochen und Monate bestehender, nicht durch Willenskraft oder äussere Einflüsse veränderbarer, im Tagesverlauf typischerweise schwankender Zustand mit gedrückter Stimmung, Interesselosigkeit, Freudlosigkeit, Antriebsminderung und Energielosigkeit/Müdigkeit. Weitere häufige Symptome einer Depression sind nach ICD-10

Bipolare Störung

Die Diagnose "bipolare Störung" bezeichnet nach ICD-10 eine affektive Erkrankung, "die durch wiederholte (d. h. wenigstens zwei) Episoden charakterisiert ist, in denen Stimmung und Aktivitätsniveau des Betreffenden deutlich gestört sind."

Biologische Psychiatrie

Die biologische Psychiatrie existiert seit circa 1970. Die Vertreter dieser Richtung sind der Überzeugung, psychische Krankheiten (Störungen) wie Schizophrenie, Depressionen, Angststörungen, Zwänge, Essstörungen, Suchterkrankungen etc. haben v. a. einen biologischen Ursprung. Entsprechend forscht die biologische Psychiatrie nach biochemischen, neuro-endokrinologischen, molekulargenetischen und pharmakologischen „Markern“. Sie versucht ferner, die Psychopathologie auf der Basis eindeutiger Forschungs- und diagnostischer Kriterien allgemein verbindlich und international vergleichbar zu klassifizieren. Die in den USA entwickelte und heute international gebräuchliche multiaxiale Klassifikation psychischer Störungen nach DSM IV der American Psychiatric Association (APA) basiert auf den Erkenntnissen der biologischen Psychiatrie.

Seit 1978 gibt es die Deutsche Gesellschaft für Biologische Psychiatrie. Wer Mitglied werden möchte „soll mindestens 2 Jahre praktisch oder wissenschaftlich in der biologischen Psychiatrie tätig gewesen sein; außerdem sollten mindestens 2 wissenschaftliche Arbeiten aus diesem Gebiet vorliegen.“

Beziehungswahn

Unter einem Beziehungswahn versteht man, wenn Menschen objektiv banale Ereignisse als spezifische Signale fehldeuten und auf die eigene Person beziehen. Oft ist zusätzlich ein Gefühl des Beeinflusstwerdens und des Bedrohtseins damit verbunden. Wichtig: erst dann handelt es sich um einen Wahn, wenn es sich eindeutig um eine Fehlwahrnehmung handelt und der Betroffene trotz wiederholten Klärungsversuchen unkorrigierbar an seiner Fehlwahrnehmung festhält.

Ein Beziehungswahn findet sich häufig bei Schizophrenie, in manischen Phasen und auch bei organischen Hirnerkrankungen.

Psychoanalyse

Die „Psychoanalyse“ wurde von S. Freud begründet und ist dreierlei zugleich:

  1. eine medizinisch-entwicklungspychologisches Lehrgebäude
  2. eine diagnostische Methode zur Aufdeckung schwer zugänglicher, vor- und unbewusster seelischer Prozesse
  3. eine Behandlungsmethode für sogenannte neurotische Störungen, v. a. die klassischen „Übertragungsneurosen

Kern der psychoanalytischen Lehre nach S. Freud sind die Annahmen, dass

  • Umwelteinflusse vor allem in den ersten Lebensjahren prägende Auswirkung auf die Entwicklung der Psyche (des „psychischen Apparates“) haben
  • der Antrieb des Menschen sich aus den Wirkungen des Sexualtriebes und des Destruktionstriebes (Todestrieb) erklärt
  • alle psychischen Vorgänge sich nach dem sogenannten Lustprinzip ausrichten
  • die zentralen Motive menschlichen Verhaltens verdrängt und unbewusst sind
  • die Verdrängung eine aktive Leistung der Psyche darstellt und ein Ergebnis des Kräftespiels zwischen den drei Instanzen Es, Ich und Über-Ich ist

Als diagnostische Methode versucht die Psychoanalyse, aus Träumen, Fehlleistungen und wiederkehrenden Verhaltens- oder Gedankenmustern Rückschlüsse auf zugrunde liegende und mittels Verdrängung unbewusst gewordene psychische Prozesse und Konflikte zu ziehen. Sie bedient sich hierzu der „freien Assoziation“ (Analysand) sowie des Einbezugs relevanter „Gegenübertragungs-Gefühle“ (Analytiker).

Ihre therapeutische Wirkung entfaltet die Psychoanalyse , wenn es gelint, die unbewussten innerpsychischen Konflikte mitsamt den dazugehörigen Gefühlen gemäss dem Konzept „Erinnern, Wiederholen, Durcharbeiten“ bewusst zu machen und korrigierende emotionale Erfahrungen zu ermöglichen. Wesentliches therapeutisches Element ist die Deutung (und Korrektur) positiver oder negativer Übertragungen, d. h. unbewusster Phantasien, Konflikte und Ängste, die der Analysand im besonderen Klima der engen therapeutischen Beziehung fälschlich auf den Analytiker projiziert und mit dem Analytiker wiederholt erlebt , obwohl sie eigentlich anderen Personen und Situationen zugehören und also „Reminiszenzen“ sind.