Übertragung

Im Rahmen einer psychoanalytischen Behandlung kommt es zur unbewussten Projektion frühkindlicher Einstellungen, Gefühle, Gedanken und Wünsche vom Analysand auf den Analytiker. D. h. der Analysand verhält sich dann gegenüber dem Analytiker genau so, wie gegenüber wichtigen Personen in der Kindheit, als sei der Analytiker z. B. die Mutter oder der Vater. Es wiederholt sich dabei sozusagen eine biographische „Szene“.

Übertragungen können positiv und negativ sein. Negative Übertragungen können, wenn sie sehr ausgeprägt sind und nicht aufglöst werden können, zum Therapieabbruch führen. Positive Übertragungen können v. a. zu Beginn einer psychoanalytischen Behandlung helfen, eine stabile therapeutische Beziehung zu errichten. Die Deutung und Auflösung der Übertragungen ist für den Prozess der „Ablösung“ und damit für das Behandlungsergebnis von entscheidender Bedeutung.

Somatisierungsstörung

Die "Somatisierungsstörung" ist gekennzeichnet durch vielfältige, wiederholt auftretende und stark wechselnde körperliche Symptome, deretwegen sich die Betroffenen meist über Jahre hinweg immer wieder ärztlichen Untersuchungen und Behandlung unterziehen, für die aber keine entsprechende organische Ursache gefunden werden kann. Die Symptomatik kann sich auf jedes beliebige Organ oder Körperteil beziehen. Sehr häufig sind Magen-Darm-Beschwerden (Schmerzen, Aufstossen, Übelkeit, Erbrechen), Probleme mit der Haut (Jucken, Brennen, Ameisenlaufen, Taubheitsgefühle, Ausschläge etc.) oder auch sexuelle Störungen. Frauen sind deutlich häufiger betroffen.

Viele Patienten mit Somatisierungsstörung haben gleichzeitig auch depressive Verstimmungen und Ängste und neigen zu einem erhöhten Konsum von Schmerz- und Beruhigungsmitteln. Langfristig kann eine Somatisierungsstörung zu schwerwiegenden persönlichen, familiären und überhaupt sozialen Beeinträchtigungen sowie zu einer Medikamentenabhängigkeit führen.

Somatisches Syndrom

Ein "Somatisches Syndrom" kann Bestandteil einer Depression bzw. depressiven Episode sein und ist durch folgende Symptome gekennzeichnet:

  1. Interessenverlust oder Verlust der Freude an normalerweise angenehmen Aktivitäten
  2. Mangelnde Fähigkeit, auf eine freundliche Umgebung oder freudige Ereignisse emotional zu reagieren (eingeschränkte oder aufgehobene affektive Schwingungsfähigkeit)
  3. Frühmorgendliches Erwachen, deutlich vor der gewohnten Zeit
  4. Morgentief
  5. psychomotorische Hemmung oder Agitiertheit
  6. Deutlicher Appetitverlust
  7. Gewichtsverlust
  8. Deutlicher Libidoverlust

Gemäss ICD-10 müssen mindestens 4 der genannten Symptome gleichzeitig vorhanden sein, damit die Diagnose "somatisches Syndrom" gestellt werden darf.